Studie belegt: Viele Verbraucher bekommen von ihrer Bank keine Zinsen
Die EZB-Wende kommt bei vielen Sparern in Deutschland nicht an
Kaum eine Bank in Deutschland gibt auch nur annähernd den Zinssatz der Europäischen Zentralbank an die Sparer weiter, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die besten Tagesgeldzinsen erhalten Kunden derzeit bei Direktbanken und Neobrokern.
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Zinssatz der EZB wird bislang nicht weitergegeben
Viele Sparer erhalten weiterhin nur Mini-Zinsen von ihrer Bank, wie eine Umfrage des Online-Magazins Finanztip bei 36 Banken und Sparkassen ergeben hat: Für Tagesgeldkonten gibt es häufig nur 0,25 Prozent pro Jahr oder sogar noch weniger. Das ist gerade mal ein Zehntel des aktuellen Einlagezinses der Europäischen Zentralbank. Millionen Sparer profitieren somit kaum von der Zinswende seit dem Sommer 2022.
Wenn Banken das Guthaben ihrer Kunden über Nacht bei der Zentralbank parken, bekommen sie von der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit 2,5 Prozent pro Jahr dafür. Die Deutsche Bank zahlt hingegen derzeit einen Tagesgeldzins von nur 0,25 Prozent, genauso die Commerzbank. Auch Berliner Sparkasse und Berliner Volksbank bieten 0,25 Prozent für täglich verfügbare Konten an. Mit dem Viertelprozent liegen Sparer zwar hauchdünn über der Nulllinie, allerdings bedeuten 0,25 Prozent für ein Guthaben von 5.000 Euro gerade mal eine jährliche Auszahlung von 12,50 Euro.
„Typisch für etliche Banken ist, dass sie bisher nur einen Zinsschritt gemacht haben, während die Zentralbank mit dem Leitzins schon fünf Mal nach oben gegangen ist“, sagt Hendrik Buhrs, Geldanlage-Experte bei finanztip.de. Diesen stufenweisen Anstieg der EZB um mittlerweile drei volle Prozentpunkte hat aber keine Bank in Deutschland nachvollzogen, und manche Institute verfehlen den EZB-Rahmen sehr deutlich, wie die Ergebnisse von Finanztip zeigen.
Zinsen: besser bei den Direktbanken
Nur etwas besser ergeht es Kunden von Direktbanken. Die DKB hat derzeit einen Tagesgeldzins von 0,4 Prozent, die ING und die Consorsbank werden zum 8. März von aktuell 0,3 auf 0,6 Prozent anheben. Aber auch das bleibt deutlich unter den deutschlandweit höchsten Zinsen zurück. Die Akbank aus Eschborn bietet 1,6 Prozent, die Broker Trade Republic und Scalable Capital sogar 2,0 beziehungsweise 2,3 Prozent (Scalable Capital berechnet allerdings eine Jahresgebühr von rund 60 Euro). Immerhin 1,1 Prozent gibt es bei einer Genossenschaftsbank, der Raiffeisenbank im Hochtaunus, die bundesweit Kunden annimmt.
Örtliche Konkurrenz belebt das Zinsgeschäft
Möchten Kunden zu einer Filialbank vor Ort, ist die Auswahl oft klein. Dabei auffällig: Bietet eine lokale Bank einen höheren Zins, ist oft auch der örtliche Konkurrent großzügiger. So liegen in München sowohl Sparkasse als auch Volksbank bei 0,5 beziehungsweise 0,75 Prozent Tagesgeldzins. Andererseits gibt es mehrere Regionen und Städte ohne Zinserhöhung, darunter Burg in Sachsen-Anhalt, die Uckermark oder Bremen.
Tipp: Mit Zweitkonto Zinsen sichern
Für Sparer heißt das: Der Unterschied zwischen Abwarten und Aktivwerden ist mittlerweile teuer geworden. „Sie müssen ihrer Hausbank ja nicht gleich komplett den Rücken kehren“, erklärt Buhrs. Hier sind zwei Konten bei unterschiedlichen Banken die Lösung. „Kunden sollten ein Online-Tagesgeldkonto bei einer Bank mit besseren Zinsen eröffnen. Dabei müssen sie aber unbedingt darauf achten, dass auch das neue Konto von der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt ist.“
Wer genügend kurzfristige Reserven hat, kann auch über Festgeld nachdenken. Für Guthaben, das mindestens sechs Monate angelegt wird, zahlen mittlerweile auch viele regionale Banken wieder deutlich mehr als für Tagesgeld oder Sparkonten. So bietet etwa die Emsländische Volksbank aus Meppen 2,2 Prozent für 12-monatiges Festgeld, die Sparkasse Waldeck-Frankenberg 2,0 Prozent. Finanztip-Experte Buhrs: „Vergleichen lohnt sich auch hier – sonst lässt man Geld auf der Straße liegen.“
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